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03.07.2020

Bildungsforschung

Was hat Raumvorstellung mit Rechnen zu tun?

Bildungsforschung Mathematik

Foto: wavebreakmedia/thinkstock

HS-Prof. Mag. Dr. Karl-Heinz Graß, Foto: M. Größler / PHSt

3. Juli 2020 – Zahlen erscheinen uns als eine Entität. Die Größe einer Zahl zu verstehen und mit Zahlen zu operieren ist jedoch alles andere als einfach. Viele Gehirnareale sind dabei involviert und müssen während wir Rechenaufgaben lösen miteinander interagieren. Eine der zentralsten Gehirnregionen ist dabei der Sulcus Intraparietalis (IPS), der für das Schätzen von Mengenverhältnissen und das Überschlagsrechnen bedeutsam ist. Da die Hauptfunktion des IPS jedoch die Koordination der visuell-räumlichen Wahrnehmung und Motorik ist, drängt sich die Frage auf, ob visuell-räumliche Fähigkeiten nicht auch mit basaler Zahlenverarbeitung zusammenhängen.

Diese neurowissenschaftlichen Erkenntnisse veranlassten HS-Prof. Mag. Dr. Karl-Heinz Graß und sein Team für weitere fachdidaktische Forschung in diesem Bereich. Dazu wurden Grundschulkinder am Ende der vierten Klasse hinsichtlich ihrer visuell-räumlichen Fähigkeiten, ihrer basisnumerischen Fähigkeiten (z. B. Zahlen am Zahlenstrahl einordnen) sowie ihrer Rechenleistungen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Raumvorstellung einerseits direkt an der Vorhersage von Rechenleistung beteiligt ist, andererseits aber auch indirekte Einflüsse über die basisnumerischen Fähigkeiten existieren.

Praxisrelevante Ableitungen sind, dass ein Training der visuell-räumlichen Fähigkeiten im Grundschulunterricht nicht nur die Raumvorstellung per se fördert, sondern auch arithmetische Kompetenzen davon profitieren.

Die Ergebnisse wurden im Journal für Mathematikdidaktik publiziert und weitere Forschungsaktivitäten in diesem Bereich sind an der Pädagogischen Hochschule Steiermark derzeit am Laufen.