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Presseaussendungen

02.10.2017

10 Jahre Pädagogische Hochschule Steiermark

Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung von damals bis heute


Mit Beginn des Wintersemesters 2017 feiert die Pädagogische Hochschule Steiermark (PHSt) das zehnjährige Jubiläum ihres Bestehens. Sie ist damit eine sehr junge Institution im tertiären Bildungssektor der Steiermark. Dennoch steht sie in einer nahezu ein Vierteljahrtausend währenden Tradition, in deren Verlauf die Lehrerinnen- und Lehrerbildung sukzessive vom Pflichtschulniveau auf tertiären Level angehoben wurde.

Eine Vierteljahrtausend-Geschichte

Die Geschichte der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Österreich beginnt mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht durch Maria Theresia im Jahr 1772. Die für deren Umsetzung nötigen Lehrer wurden in sogenannten "Normalschulen" und danach in drei-, später sechsmonatigen "Präparandenkursen" ausgebildet.

Nahezu hundert Jahre später, im Jahr 1869, trat das Reichsvolksschulgesetz in Kraft, mit dem auch die Lehrerbildungsanstalten eingeführt wurden. Damit wurde ein erster Schritt in Richtung Professionalisierung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung getan. Die Ausbildung begann im Alter von 15 Jahren, zuerst musste allerdings eine strenge Aufnahmsprüfung bestanden werden. Nach der Matura und einer zweijährigen Berufspraxis mussten die Junglehrerinnen und -lehrer eine Lehrbefähigungsprüfung ablegen.

1909 wurde das Hauptgebäude der Pädagogischen Hochschule Steiermark am Hasnerplatz als Lehrerbildungsanstalt errichtet.

Von der Lehrerbildungsanstalt über die Pädagogische Akademie zur Pädagogischen Hochschule

Die Lehrerbildungsanstalten blieben wieder nahezu hundert Jahre lang die Ausbildungsstätten für Volksschullehrerinnen und -lehrer. Für Hauptschullehrerinnen und -lehrer gab es lange Zeit keine eigene Ausbildung, sondern nur Prüfungen, die man nach einer Zeit der Praxis absolvieren konnte.

Erst 1962 kam es zum nächsten Reformsprung, nämlich zur Einführung der postsekundären Lehrerinnen- und Lehrerausbildung an den Pädagogischen Akademien. Der historische Standort Hasnerplatz wurde beibehalten auch als 2007 mit der Einführung des dreijährigen Bachelorstudiums der nächste bedeutende Reformschritt auf dem Weg der Professionalisierung getan wurde.

Seit WS 2015/16: Voll akademische Ausbildung für alle Lehrerinnen und Lehrer

Mit der Hochschulwerdung im Jahr 2007 war auch der erste Schritt zur Akademisierung der Lehramtsstudien von Pflichtschullehrerinnen und -lehrern getan. Der Prozess der Professionalisierung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung wurde unter Mitwirkung der Pädagogischen Hochschule Steiermark konsequent weiter vorangetrieben. Der Entwicklungsverbund Süd-Ost (Karl-Franzens-Universität Graz, Technische Universität Graz, Kunstuniversität Graz, Alpen-Adria Universität Klagenfurt, Pädagogische Hochschule Kärnten, Pädagogische Hochschule Burgenland, Kirchliche Pädagogische Hochschule Graz und Pädagogische Hochschule Steiermark) schloss als Erster die Curriculaentwicklung erfolgreich ab. Im WS 2015/16 begannen die ersten Studierenden ihre Ausbildung nach den neuen Studienvorschriften der PädagogInnenbildung NEU.

Zum ersten Mal in der Geschichte des neueren österreichischen Schulwesens erhalten damit alle Lehrerinnen und Lehrer ungeachtet dessen, ob sie später an einer Volksschule oder an einer NMS, AHS oder BHS unterrichten, die gleiche akademische Ausbildung. Sie alle durchlaufen ein achtsemestriges Bachelor- und ein zwei- bis viersemestriges Masterstudium. Zudem absolvieren alle Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe ob künftige NMS- oder AHS/BHS-Lehrpersonen völlig identische Studien. Statt der bisherigen Sonderschullehrerinnen- und -lehrerausbildung erwerben alle Pädagoginnen und Pädagogen im Laufe ihres Studiums inklusive Kompetenzen.

Die Pädagogische Hochschule Steiermark im Jahr 2017

Im Studienjahr 2017/18 bildet die Pädagogische Hochschule Steiermark Lehrerinnen und Lehrer aus, fort und weiter. Sie bietet die drei Lehramtsstudien "Primarstufe", "Sekundarstufe Allgemeinbildung" und "Sekundarstufe Berufsbildung" in der Ausbildung, vierzig Hochschullehrgänge in der Weiterbildung, die mit einer Zertifizierung abschließen und über 2.500 Lehrveranstaltungen der Fortbildung, die im Dienst stehenden Lehrerinnen und Lehrern den aktuellen Stand des Wissens vermitteln. Zudem werden am Campus die zwei eingegliederten Praxisschulen, die Praxisvolksschule und die Praxis-Neue Mittelschule geführt; in der schulpraktischen Ausbildung arbeitet die Hochschule darüber hinaus mit externen Praxisschulen in der ganzen Steiermark zusammen.

Die Lehramtsstudien der Primarstufe und der Sekundarstufe Berufsbildung führt die PH Steiermark alleine durch, das Lehramtsstudium der Sekundarstufe Allgemeinbildung gemeinsam mit den Partneruniversitäten und -hochschulen des Entwicklungsverbunds Süd-Ost in der Steiermark, in Kärnten und im Burgenland. Die beiden eingegliederten Praxisschulen sind Laborschulen für die Erforschung und Entwicklung innovativer und effektiver Pädagogik und Fachdidaktik.

Insgesamt absolvieren an der PH Steiermark derzeit 3.300 Studierende Bachelor- und Masterlehramtsstudien (in der Sekundarstufe Allgemeinbildung mit den Partneruniversitäten in Graz), 1.700 bilden sich im Rahmen von Hochschullehrgängen weiter und im Dienst stehende Lehrerinnen und Lehrer haben sich für ca. 18.000 Plätze in Lehrveranstaltungen der Fortbildung eingeschrieben.

Die PHSt zählt 130 Lehrende im Stamm und 310 mitverwendete Lehrerinnen und Lehrer sowie ca. 1.000 Lehrbeauftragte. An den beiden integrierten Praxisschulen arbeiten 80 Lehrerinnen und Lehrer und die PH Steiermark kooperiert mit über 300 externen Praxisschulen. In der Verwaltung arbeiten 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Führungsteam der PHSt besteht seit 01. Oktober 2017 aus Rektorin Prof.in Dr.in Elgrid Messner (wiederbestellt am 09. Mai 2017), Vizerektorin HS-Prof.in Dr.in Regina Weitlaner (wiederbestellt am 05. Juli 2017, zuständig für Studium und Lehre) sowie Vizerektorin Univ.-Prof.in Dr.in Beatrix Karl (bestellt am 05. Juli 2017, zuständig für Forschung und Entwicklung).

Der Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Steiermark setzt sich aus folgenden Personen zusammen:

Vorsitzender: Univ.-Doz. DDr. Karl Klement
Mitglieder: HOL Dipl.-Päd.in Elisabeth Meixner, Amtsführende Präsidentin des LSR f. Stmk.; Alexia Getzinger, MAS, Amtsführende Vizepräsidentin des LSR f. Stmk.; Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber, Universität Graz; Univ.-Prof.in Dr.in Brigitta Lurger, Universität Graz

Ausblick

Die Pädagogische Hochschule Steiermark hat sich der kontinuierlichen Verbesserung und Qualitätsentwicklung der PädagogInnenbildung verschrieben. In diesem Zusammenhang steht auch das von ihr unterstützte und mit betriebene Anliegen, die Ausbildung der Elementarpädagoginnen und -pädagogen an die Hochschulen und Universitäten zu holen; Österreich ist das letzte Land Europas, in dem die Ausbildung von Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen noch auf Sekundarstufenniveau angesiedelt ist. Die Expertinnen und Experten im Verbund Süd-Ost haben bereits entsprechende Curricula entwickelt. Es gibt Signale dafür, dass die Ausbildung mit Unterstützung durch das Land Steiermark bereits im Oktober nächsten Jahres starten kann.

Eine weitere abzusehende Änderung betrifft den Status der Pädagogischen Hochschulen, die derzeit noch als Dienststellen des Bildungsministeriums geführt werden. Rektorin Elgrid Messner: "Zum ersten Mal in unserer Geschichte gibt es den Plan für eine echte Autonomie der Lehrerinnen- und Lehrerbildungsinstitution Pädagogische Hochschule. Das Bildungsministeirum konzipiert gerade in Abstimmung mit der Rektorinnen- und Rektorenkonferenz der Pädagogischen Hochschulen einen Hochschulentwicklungsplan für die nächsten Jahre. Wir erwarten uns davon nicht weniger als einen universitätsähnlichen Status."

Kanal 3, das regionale Fernsehen, war mit der Kamera vor Ort und hat einen Beitrag gestaltet: 10 Jahre Pädagogische Hochschule Steiermark

Kontakt:
Martin Zwischenberger
Pressesprecher
Mobil: +43 664 2016455
E-Mail: martin.zwischenberger@phst.at