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CIL – Common Inclusive Language (2018 – 2021)

Website:
www.icf-school.eu/index.php/de/
Projektdisziplin:  Inklusive Pädagogik
Projektrahmen:
Erasmus+
Projektzeitraum:  2018 – 2021
PH Steiermark:ILin Prof.in Dr.in Andrea Holzinger

Prof.in Silvia Kopp-Sixt, BEd MA


Das Projekt „CIL – Common Inclusive Language“ setzt sich zum Ziel, Partizipation und Inklusion in schulischen Settings für alle Beteiligten in und rund um Schule und Unterricht zu erforschen und weiterzuentwickeln. Dies vollzieht sich unter besonderer Berücksichtigung der Praxis einer gemeinsamen Sprache auf Basis der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit in der Version für Kinder und Jugendliche (ICF-CY, Deutsche Version)
der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 


„A common language“  wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

Projektrahmen und -partner*innen

Projektrahmen und -partner*innen

Das Projekt CIL wird von der Europäischen Kommission im Programm Erasmus+ im Bereich der Strategischen Partnerschaften zur Förderung von Innovation und zum Austausch guter Praxis unter der Projektnummer 2018-1-At01-KA201-039199 gefördert. Für die Umsetzung ist ein internationales und transdisziplinäres Team zuständig: Die zehn Partnerinstitutionen kommen aus vier verschiedenen Ländern (Deutschland, Österreich, Nordmazedonien, Türkei) und umfassen eine weitreichende Expertise im Bereich Psychologie und Schulpsychologie, Pädagogik und Inklusive Pädagogik, Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulpraxis. Alle Produkte sind in Deutsch, Englisch Mazedonisch und Türkisch verfügbar.

Kooperationspartner

  • Dr. Manfred Pretis, Sozial INnovatives Netz (S.I.N.N.), Österreich
  • Unterstützungsverein Schulpsychologie Steiermark, Österreich
  • Pädagogische Hochschule Steiermark, Österreich
  • Information Processing an Consulting (InfoPro), Österreich
  • Obrazovanie za site (Education for all), Nordmazedonien
  • Primary School Vanco Prkev, Nordmazedonien
  • MSH Medical School Hamburg GmbH, Deutschland
  • Pfennigparade - Phoenix Schulen und Kitas GmbH - Inklusive Bildung & Konduktive Förderung, Deutschland
  • Cocuk Gelisimi ve Egitimcileri Dernegi, Türkei
  • Down Sendromu Dernegi, Türkei

Assoziierte Partner

  • Bildungsdirektion Steiermark, Schulpsychologie, Österreich
  • Ministry of Education, Nordmazedonien
  • Ministry of Social Affairs, Türkei
  • UNICEF, Nordmazedonien

Neben regelmäßigen virtuellen Meetings finden auch Präsenzprojekttreffen an den beteiligten Institutionen in den vier Ländern statt.

Forschungsgruppe

Forschungsgruppe

  • Dr. Melek Er-Sabuncuoglu, PhD, İstinye Üniversitesi Istanbul, Türkei
  • Prof.in Silvia Kopp-Sixt, BEd MA, Pädagogische Hochschule Steiermark, Österreich
  • Prof. Dr. Manfred Pretis, Medical School Hamburg, Deutschland
  • Katerina Todorova, MA, Medical School Hamburg, Deutschland

Projektarchitektur

Projektarchitektur

„A Common Language in School" zielt darauf ab, praktische Trainingsmaterialien und Instrumente für unterschiedliche Fachkräfte, die in der Schule mit Kindern mit Entwicklungsschwierigkeiten arbeiten, zu entwickelt und in allen Projektsprachen sowie als Online-Training zur Verfügung zu stellen. Somit wendet es sich transdisziplinär an die Zielgruppen der Lehrpersonen, Schulpsycholog*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Schulärzt*innen, Assistenzkräfte sowie alle Personen in einem „Team um ein Kind“ bzw. „Team um eine Familie“.

Damit alle Personen in der Schule die ICF gemeinsam und zielführend anwenden können, braucht es (gemäß Lernzielorientierung)

  • Wissen über Philosophie, Anwendungsbereiche, Strukturen und Funktion der ICF
  • praktische Umsetzungsideen und
  • Fähigkeiten, gemeinsam in einem "Team um eine Familie" bzw. in einem „Team um ein Kind“ zusammenzuarbeiten.

Mittels vier Trainingsmodulen führt das Projekt in die internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (WHO 2005) an.

Trainingsmodul 1 führt in die Philosophie und Struktur ein. Daran schließen Fallbeispielen für die Anwendung der ICF mit Fokus Implementierung für Schule und Unterricht an, gefolgt von Übungen, die den Transfer in die persönliche Berufspraxis und hin zum konkreten Schulstandort und die einzelne Schulklasse bis hin zur einzelnen Schülerin/zum einzelnen Schüler mit besonderen Bedürfnissen sicherstellen.

Um die Planung von Unterstützungsprozessen in der Schule auf Augenhöhe mit Eltern zu gewährleisten, wird auch für die Eltern in Trainingsmodul 2 eine leicht verständliche ICF-Version verfügbar. Damit können mittels gemeinsamer Sprache zwischen Fachkräften und Eltern die individuelle Lern- und Fördersituation eines Kindes erfasst und im „Team um das Kind“ transparente Teilhabeziele für Unterricht und Schulalltag erarbeitet werden.

Daran schließt Trainingsmodul 3 mit eigens entwickelten ICF-basierten Einschätzungsinstrumenten für die Schülerinnen und Schüler selbst an, die es ihnen ermöglichen, autonom und partizipativ ihre schulischen Teilhabeziele bzw. ihren Förderbedarf mitzubestimmen.

Trainingsmodul 4 basiert auf dem "ICF-Practice-Translator" („ICF-Test-Übersetzer“), einem eigens entwickelten Tool für die "Übersetzung" von Beschreibungen, um Beobachtungsdaten mit der ICF-Metasprache zu verbinden. Viele in der Entwicklungs- und Schulpsychologie eingesetzte Verfahren folgen ad dato anderen Logiken als der ICF. Davon leitet sich die zukunftsweisende und innovative Notwendigkeit ab, diese Verfahren in die ICF-Sprache zu übersetzen. Der „ICF-Test-Übersetzer“ bietet konkrete Hinweise und Beispiele, wie Verfahren und ausgewählte Bereiche dieser ICF-Komponenten zugeordnet werden können und wie Testergebnisse WHO-Beurteilungsmerkmalen zugeordnet werden können.

Zusätzlich wird Interessierten die Möglichkeit geboten, sich über Trainingsmodule des Vorgängerprojektes www.icfcy-meduse.eu online zu zertifizieren mit dem Ziel, als Multiplikator*in bzw. als ICF-Trainer*in im jeweiligen beruflichen Umfeld tätig zu werden, kollegiale Beratungen durchzuführen und Support in Fragen der Implementierung der ICF im Handlungsfeld Schule leisten zu können.

Theoretischer Hintergrund und Instrumente

Theoretischer Hintergrund und Instrumente

Die Begleitforschung im Rahmen dieses Entwicklungsprojektes wird von 2018 – 2021 in allen beteiligten Ländern in den jeweiligen Landessprachen angelegt. Die Arbeitssprache im Bereich der internationalen Forschungskooperation, vgl. Cross-Analysen, Berichte, Präsentationen im Rahmen von internationalen Tagungen, Symposien oder Kongressen ist Englisch.

Der theoretische Hintergrund leitet sich ab von internationalen Entwicklungsvorhaben der Weltgesundheitsorganisation sowie der Vereinten Nationen (UN-Behindertenrechtskonvention). Die ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, WHO 2005) gehört gemeinsam mit der bekannteren ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) zur Familie von Klassifikationssysteme der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (https://www.who.int/classifications/en/). Im Gegensatz zur ICD 10 ist es das Ziel der ICF, Menschen mit einem Gesundheitsproblem in ihrer Ganzheitlichkeit als körperliches, geistiges und sozial-sinnhaft handelndes Wesen in seiner Beziehung zur Umwelt individuell zu beschreiben (bio-psycho-soziales Modell). Dadurch überwindet die ICF die häufig symptom- sowie defizitorientierte medizinische Beschreibung der ICD-10. Es geht in der ICF nicht um das Diagnostizieren einer Erkrankung, sondern um die individualisierte Beschreibung der Teilhabe einer Person mit einem Gesundheitsproblem. In Bezug auf Kinder und Jugendliche wird in weiterer Folge - in Übereinstimmung mit der WHO und UNICEF Definitionen - von „Kindern mit Entwicklungsschwierigkeiten“ gesprochen. Der Begriff Kinder mit Behinderungen oder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist darin enthalten. Durch diesen Fokus auf Teilhabe (was ein Mensch mit einem Gesundheitsproblem vergleichbar mit all dem TUN kann, was Menschen seines Altes/seines individuellen persönlichen Hintergrund in sinnhaften Kontexten tun) unterstützt die ICF ein fähigkeitsorientiertes Menschenbild. ICF-Denken bedeutet darüber hinaus, die jeweilige Bedeutung der Umwelt hervorzuheben. Aus diesem Grund unterstützt die ICF inklusives Denken und Handeln, da Teilhabe in relevanten Lebensbereichen stattfindet und Schule Bildungsangebote für ALLE Kinder bietet.

Den Trainingsmodulen des Projektes liegt als erster Forschungsmeilenstein ein eigens für die Implementierung der ICF entwickelte Curriculum zugrunde. Dieses ist das Ergebnis einer Ist-Stands-Analyse theoretischer und praxisorientierter Standardwerke für die deutschsprachige Praxis mit dem Ziel, internationale Vergleichbarkeit zu realisieren und Qualitätsstandards für den deutschsprachigen Raum zu erfüllen. Es soll Fachkräfte in der Schule, die gemeinsam Hilfebedarfseinschätzungen mit Erziehungsberechtigten durchführen und Teilhabeziele für die schulische Förderplanung formulieren, dabei unterstützen, relevante ICF-orientierte Daten in Bezug auf den Förder- und Handlungsbedarf eines Kindes zu erheben und unterrichts- und schulbezogen zu interpretieren. Ziel ist es dabei, neben der Erfassung relevanter anamnestische Daten, folgende Prozessschritte zu unterschieden: Beobachtung, Bewertung, Formulierung von Teilhabezielen.

Ein zweiter Forschungsmeilenstein umfasst die Übersetzung der ICF-Klassifikationen in eine schulalltagsbezogene Variante, die erstens länderspezifische Berufsfeldspezifika berücksichtigt, zweitens die Standards „Leichter Sprache“ und drittens die Perspektive von Eltern bzw. Erziehungsberechtigten als auch den Schüler/innen selbst hereinholt. Hierfür wurde in stetem Austausch mit der „ICF-Anwenderkonferenz“, die alljährlich einmal zu einem Kongress an wechselnden Hochschulen im deutschsprachigen Raum einlädt und sich für die Implementierung, evidenzbasierten Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der ICF im deutschsprachigen Raum verantwortlich zeichnet, eine „familienfreundliche bzw. schulalltagstaugliche“ Variante der ICF entwickelt und in Deutschland (Medical School Hamburg, n = 40) als auch in Österreich (Pädagogische Hochschule Steiermark, n = 60) von angehenden Lehrpersonen als auch im Dienst stehenden Lehrpersonen sowie Hochschullehrenden mit einschlägiger Expertise einer kritischen Prüfung unterzogen bzw. validiert.

Der dritte Forschungsmeilenstein  fokussiert auf die Evaluierung der Trainingsmodule im Zuge der Pilotierungsveranstaltungen. Hierfür kommt in allen Projektländern die MTAI-Skala (Stoiber, K.; Gettinger, M. & Goetz, D., 1998) zu zwei Messzeitpunkten zum Einsatz: einmal zu Beginn der Pilotierung und einmal nach Abschluss der Pilotierung. Die Daten werden zentral gesammelt, ausgewertet und interpretiert. Parallel dazu sind Fallstudien (Pieper, Frei, Hauenschild & Schmied-Thieme, 2014) geplant mit dem Ziel, umfassende Einblicke in die förderlichen als auch hinderlichen Faktoren der Implementierung der ICF im jeweiligen Länderkontext zu erhalten. Diese werden gestützt von leitfadengestützten Interviews (Gläser & Laudel, 2010).

In Bezug auf die Entwicklung von Einschätzungsinstrumenten für Schüler*innen selbst gilt es, den vierten Forschungsmeilenstein erfolgreich in die Forschungspraxis einfließen zu lassen: die Realisierung der besonderen Rahmenbedingungen im gemeinsamen Forschung und Entwickeln mit Kindern und Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung des konkreten Entwicklungsalters (Hartnack, 2019).

Bisherige Ergebnisse

Bisherige Ergebnisse

Disseminationsaktivitäten laufen gemeinsam verantwortet in allen beteiligten Ländern auf nationaler Ebene sowie im Rahmen von internationalen Kongressen, Symposien und anderen Veranstaltungen (unverbindliche Vorschau):

ICF Anwenderkonferenz 2019
7. – 8. März 2019, Stendal, Deutschland
https://www.hs-magdeburg.de/hochschule/fachbereiche/angewandte-humanwissenschaften/fachtagung/icf-anwenderkonferenz-2019.html

3rd International Congress of Special Education
29. April – 1. Mai 2019, Izmir, Türkei
http://www.ic-se.org/

ECER Hamburg
2. – 6. September 2019, Hamburg, Deutschland
https://eera-ecer.de/ecer-2019-hamburg/

ÖFEB Kongress 2019,
17. – 20. September 2019, Linz, Österreich
https://ph-ooe.at/oefeb_kongress

DGfE Jahrestagung der Kommission Pädagogik und Humanistische Psychologie in der Sektion 13 (Differenzielle Erziehungs- und Bildungsforschung)
16. – 17. September 2019, Hamburg, Deutschland
https://www.dgfe.de/tagungen_workshops.html

ZERO PROJECT Conference 2020: EDUCATION
19. - 21. Februar 2020, Wien Österreich
https://conference.zeroproject.org/

IFO 2020 Tagung der Integrations- und Inklusionsforscher*innen
25. - 28. Februar 2020, Wien, Österreich
https://ifo2020.ssr-wien.at/

ICF Anwenderkonferenz
19. - 20. März 2020, München, Deutschland (verschoben auf 2021!)

ICFE - International Conference in the Field of Education «School and teacher education 2030 – in tension between new trends in postmodern society»
8. - 9. Mai 2020, Graz, Österreich

Symposium Inklusive Bildung im Spannungsfeld von menschenrechtlichem Anspruch und konkreter Umsetzung
26, Mai 2020, Graz, Österreich

Weitere Disseminationsaktivitäten folgen mit Bekanntwerden.

Im Jahr 2021 ist von 16. - 17. April 2021 die internationale ICF-Konferenz ICF@School geplant. Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.icf-school.eu/index.php/de/

Aktuell laufen Einführungsseminare zur Pilotierung der Trainingsmodule in allen Ländern. Parallel dazu befinden sich die Trainingsmodule in Entwicklung und erreichen mit dem Sommersemester 2020 den Vollausbau und das Roll-Out. Die Veröffentlichung des Handbuches in familienfreundlicher englischer Sprache steht unmittelbar bevor.

Publikationen (Auswahl)

Publikationen (Auswahl)

Pretis, M.; Kopp-Sixt, S.; Mechtl, R. (2019). ICF-basiertes Arbeiten in der inklusiven Schule. München: Ernst Reinhardt Verlag.

Kontakt

Kontakt

Prof.in Silvia Kopp-Sixt, BEd MA

Institut für Elementar- und Primarpädagogik

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Foto: M. Größler / PHSt